Fischers Vermächtnis wurde von der AWO und der SPD mit einem Gedenktag gewürdigt

„Viele Rosa Luxemburgs gab es nicht! Entsprechend schwer dürfte es die gebürtige Mittelfränkin gehabt haben, als sie 1919 in den badischen Landtag einzog“, so steht es in einem BNN-Artikel aus dem Jahr 1989. Gemeint war die Sozialdemokratin Kunigunde Fischer, die den Wahlkreis Karlsruhe in der Weimarer Republik mehr als 14 Jahre lang im Landesparlament vertrat. In der Tat hatten Parlamentarierinnen der allerersten Generation wie Fischer gegen vielerlei Vorbehalte und Anfeindungen auf Seiten der „bürgerlichen“ Parteien zu kämpfen. Wie die Chronisten berichten, war es Kunigunde Fischers feine und zurückhaltende, aber doch durch und durch mutige Art, die einige der Herren dennoch respektvoll aufhorchen ließ. Diese erkannten die Argumente der jungen Abgeordneten an und organisierten letztlich für die entsprechend notwendigen Gesetze die Mehrheiten mit.

Angela Geiger, Vorsitzende des AWO Kreisverbandes Karlsruhe-Stadt e.V. (links im Bild) hält die Schlussworte.

Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande und die erste Ehrenbürgerin der Stadt Karlsruhe

Für ihr vielfältig es Wirken zum Wohle der Menschen in Karlsruhe und für ihren großen Beitrag zur Entwicklung der sozialen Stadt erhielt Kunigunde Fischer 1957 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 1965 honorierte auch die Stadt Karlsruhe Kunigunde Fischers Verdienste um ihre Kommune, indem sie sie als allererste Frau überhaupt zur Ehrenbürgerin ernannte. Ihr Portrait hängt seither im zweiten Obergeschoss des Rathauses. Frauen wie Kunigunde Fischer, Hanne Landgraf, Marie Juchacz, um nur einige derer zu nennen, die durch ihren persönlichen Einsatz für eine sozial gerechte Gesellschaft zeitlebens gekämpft haben, sind und bleiben für die Gesellschaft unverzichtbar, es sind beispielgebende Persönlichkeiten.

Katrin Schulz, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der SPD (AsF) steht rechts im Bild an einem Rednerpult und spricht zu den rund 200 Gästen im Ständehaussaal.

Die AWO Karlsruhe und die SPD Karlsruhe nahmen am 21.02.2017 den 50. Todestag von Kunigunde Fischer zum Anlass, um an diese herausragende Karlsruher Persönlichkeit zu erinnern. Im Auftrag der Stadt Karlsruhe benannte Dr. Frank Mentrup am Vormittag einen Weg nach Kunigunde Fischer. Um 12 Uhr erfolgte eine Kranzniederlegung von Vertreterinnen und Vertretern des AWO Kreisverbands Karlsruhe-Stadt e.V. und der SPD Karlsruhe am Grab von Kunigunde Fischer. Am Abend luden die AWO und die SPD Karlsruhe zu einer Gedenkveranstaltung in den Ständehaussaal ein.

„Wir Karlsruherinnen und Karlsruher müssen unsere Geschichte kennen, um zu erkennen, was mit großer Mühe aufgebaut wurde und warum wir uns alle dafür einsetzen sollten, diese Errungenschaften zu bewahren und weiterzuentwickeln“, betonte Katrin Schulz, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der SPD (AsF). Anschließend führte die Zeithistorikerin Dr. Andrea Hoffend ein Interview mit Kunigunde Fischers Enkel Albert Kleiber. Anhand von zahlreichen, vielfach bislang unbekannten Fotos und Dokumenten zeichneten die beiden ein einprägsames Bild der Sozialpolitikerin wie der Privatperson „Kuni“.

Die Baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier steht an einem Rednerpult und spricht in ein Mikrofon.

Später verriet die baden-württembergische SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier in ihrem Vortrag: „Was die Frauengeneration von Kunigunde Fischer uns heute ins Stammbuch schreibt“. Angela Geiger, Vorsitzende des AWO Kreisverbandes Karlsruhe-Stadt e.V., hielt das Schlusswort, in dem sie betonte: Ihr unerschrockenes Eintreten für die unveräußerlichen Menschenrechte muss uns Mahnung dafür sein, mit allen demokratischen Mitteln gegen jegliches Aufkeimen rechter und menschenverachtender Ideologie zu kämpfen.“ Musikalische Beiträge des Crossover Vokalensembles rundeten die Abendveranstaltung ab.

 

 

Frank Mentrup (links) und Fischers Enkel Margarete und Albert Kleiber enthüllten das Schild am Kunigunde-Fischer-Weg in der Südstadt-Ost.

Frank Mentrup (links) und Fischers Enkel Margarete und Albert Kleiber enthüllten das Schild am Kunigunde-Fischer-Weg in der Südstadt-Ost.

 

 

Das Teelichtglas mit dem schwarz-weißen Kunigunde Fischer-Portrait aus dem Generallandesarchiv Signatur: 231 Nr. 2937 (838) und dem original Zitat: „Hilfsbereit sein – zu jeder Zeit und zu jeder Stunde“ hat die AWO Karlsruhe zusammen mit dem Team des AWO Arbeitsprojekts entwickelt und hergestellt.

Teelichtglas Kunigunde Fischer

Das Teelichtglas mit dem schwarz-weißen Kunigunde Fischer-Portrait aus dem Generallandesarchiv Signatur: 231 Nr. 2937 (838) und dem original Zitat: „Hilfsbereit sein – zu jeder Zeit und zu jeder Stunde“ hat die AWO Karlsruhe zusammen mit dem Team des AWO Arbeitsprojekts entwickelt und hergestellt. Im Arbeitsprojekt arbeiten Menschen, die seit langem arbeitslos sind. Sie finden keine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, weil sie z.B.:

  • eine körperliche oder psychische Erkrankung haben
  • eine körperliche, geistige oder seelische Behinderung haben
  • unter einer Abhängigkeitserkrankung leiden
  • über keine abgeschlossenen oder anerkannten Bildungsabschlüsse und keine Arbeitserfahrung
    verfügen
  • über 50 Jahre alt sind
  • keine ausreichenden Sprachkenntnisse haben
  • oder alleinerziehend sind
  • sich in schwierigen persönlichen Lebenssituationen befinden

Die Mitarbeit im Arbeitsprojekt orientiert sich an den individuellen Möglichkeiten und Bedürfnissen der Projektteilnehmer/innen. Der Einsatz im Arbeitsprojekt berücksichtigt einerseits die Einschränkungen und fördert gleichzeitig die Fähigkeiten und Ressourcen der Beschäftigten. So ermöglichen wir Teilhabe und Anerkennung. Das Arbeitsprojekt der AWO Karlsruhe wird mit Mitteln der Stadt Karlsruhe gefördert.