Wie kann eine neue Lebensperspektive gelingen?

Brustkrebs gehört mit ca. 30,5 Prozent zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Heute kann das Mammakarzinom häufiger erfolgreich behandelt werden, als noch vor wenigen Jahrzehnten. Während und nach der erfolgreichen Therapie ist es wichtig, eine neue Lebensperspektive zu entwickeln. Wie kann das gelingen? Um mögliche Antworten auf diese Frage zu finden, hatte das Frauenbüro der Stadt Karlsruhe zu einem Informationsabend ins Internationale Begegnungszentrum (ibz) eingeladen.

Bilder Titelseite des Sterns an einer Pinnwand.

Die Referentin Karin Rothschink war vor 25 Jahren selbst an Brustkrebs erkrankt, ließ sich die linke Brust amputieren und ist seither gesund. Sie hat sich gegen sog. Brusterhaltende Maßnahmen, d.h. gegen den Einsatz eines Implantats und hat sich gegen das Tragen eines Prothesen-BH´s entschieden. „Mich hat die Begegnung mit Matuschka, Model und Künstlerin aus New York, sehr beeindruckt und beeinflusst.“ Aufnahmen von Matuschka wurden damals in namhaften Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

Eine Frau steht an einem Rednerpult.Karin Rothschink tritt dafür ein, offen mit der Situation umzugehen: Selbst sehen und gesehen zu werden. Sie formuliert: „Ästhetik ist eine Frage der Haltung, der äußeren und der inneren.“ Sie geht z.B. in die Sauna, schwimmt in Hallen in eng anliegendem Schwimmanzug und im See nackt. Sie geht aufrecht und verbirgt die Amputation nicht. Sie hat den Eindruck, nur ganz selten wird die Brustamputation überhaupt entdeckt und dann auch nur ganz diskret betrachtet.

Die Referentin will Betroffene und Angehörige ermutigen und bestärken, offen mit der Krankheit und den Folgen umzugehen. Wichtig sei es, nach der Diagnose Gedanken und Gefühle zu sortieren, Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen.

Kompetente und zuverlässige Hilfe biete die Psychosoziale Krebsberatungsstelle der AWO Karlsruhe. Im Anschluss stellten Elke Rottenberg-Enghofer, Diplom-Pädagogin und Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungs-stelle, Cornelia Dewein, Dipl. Soz. Arb./ Sozialpädagogin sowie Franziska Petridis, Diplom Psychologin, die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und ihre Angehörigen vor.

Dazu gehören zum einen Beratung und Informationen zur Beantragung einer Rehabilitationsmaßnahme, zur beruflichen Wiedereingliederung oder auch zu Leistungen der Krankenkassen. Zum anderen gibt es auch Raum für Gespräche, um die eigenen Kraftquellen zu stärken, sich mir der Krankheit auseinander zu setzen, der Austausch über veränderte Beziehungen im sozialen Umfeld, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Ansprechpersonen und weitere Informationen:
Tanja Schäffner, Sekretariat Tel.: 0721 35007-229 Fax: 0721 35007-160 E-Mail: t.schaeffner@awo-karlsruhe.de
Elke Rottenberg-Enghofer, Dipl. Pädagogin Tel.: 0721 35007-128 E-Mail: