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„Früh übt sich“  – so lautet ein bekanntes Sprichwort. Das gilt auch für eine gesunde Lebensweise von Kindern. Sie sind offen, neugierig und unvoreingenommen. „Wer bereits im Kindesalter ganz selbstverständlich vielfältige Erfahrungen sammeln kann, wie man bei sich selbst mit Freude und Genuss körperliches Wohlbefinden herstellt, der wird vielleicht auch im Erwachsenenalter verantwortlich mit seinen Gesundheitsressourcen umgehen und dabei auf viele hilfreiche Ideen und Impulse aus der kneippschen Lehre zurückgreifen können“, wünscht sich Esther Marggrander, Geschäftsbereichsleitung Kitas bei der AWO Karlsruhe gemeinnützigen GmbH.

Deswegen hat die Kita Windrad der AWO Karlsruhe vor drei Jahren begonnen, die Gesundheitslehre nach Sebastian Kneipp (1821-1897) ins pädagogische Konzept zu integrieren. Dafür wurde sie jetzt von offizieller Seite zertifiziert und trägt nun das Gütesiegel: „Vom Kneipp Bund e.V. anerkannte Kindertageseinrichtung“. Bei der AWO Karlsruhe gibt es mit der bilingualen Kita am Haydnplatz (deutsch/französisch) noch eine weitere Kita, die das Kneipp-Konzept als Schwerpunkt im Kita-Alltag umsetzt und ebenfalls bereits zertifiziert wurde. „Es ist nicht selbstverständlich, dass bei all den Dingen, die es ohnehin im Kita-Alltag schon zu beachten gilt, auch noch Zeit und Energie in die Umsetzung des Kneipp-Konzepts gesteckt wird“, betonte Claudia Collet, Landesvorsitzende vom Kneipp Bund Baden-Württemberg e.V. bei der Zertifikats-Übergabe.

Im Mittelpunkt des kneippschen Präventionssystems steht der ganze Mensch. Die Kinder werden nach dem Prinzip der Salutogenese bei dem Gesundheit als Prozess und nicht als Zustand verstanden wird, an eine gesunde Lebensweise herangeführt. Sie lernen was sie gesund hält und wie sie ihr Wohlbefinden erhalten können. Am bekanntesten sind wohl die Wasseranwendungen bei denen Füße und Arme in kaltes Wasser getaucht werden. Doch die kneippsche Lehre hat noch viel mehr als das zu bieten. Das von Sebastian Kneipp entwickelte Heilkonzept fußt auf insgesamt fünf Grundelementen. Es besteht neben den bekannten Wasseranwendungen auch noch aus einer ausgewogenen Ernährung, Heilkräutern, Bewegung und dem Prinzip der Lebensordnung.

Die Kinder in der Kita Windrad trinken regelmäßig Heilkräutertees aus Pflanzen, die im hauseigenen Garten gewachsen sind. Der Barfußpfad im Außengelände regt alle Sinne an, im Winter ist es ein großer Spaß, wenn die Kleinen mit nackten Füßen durch den Schnee laufen dürfen. Selbstverständlich wird im Nachgang darauf geachtet, dass die Füße auch wieder warm und damit gut durchblutet sind. Mit den Naturhaar-Bürsten aus dem Kneipp-Beutel lernen die Kinder an Armen, Beinen und Fußsohlen die Durchblutung anzuregen und schulen gleichzeitig ihre Sinneswahrnehmung. Dass die Kinder zuerst an ihrem Essen schnuppern, bevor sie es genüsslich verspeisen ist nur eines von vielen Achtsamkeitsritualen, die die praktische Umsetzung des Konzepts abrunden.

In Baden-Württemberg gibt es 24 -, bundesweit 457 Kindertagesstätten, die zertifiziert sind und das Gütesiegel „Vom Kneipp Bund e.V. anerkannte Kindertageseinrichtung“ tragen. Dafür muss mindestens die Hälfte des Personals der Einrichtung erfolgreich an der Ausbildung: „Kneipp-Gesundheit für Kinder“ teilgenommen haben.