Mit Corona kommt für krebserkrankte Menschen noch ein zusätzlicher Faktor hinzu, der die Gesundheit bedroht und die Psyche belastet. Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufes von Covid-19 scheint bei einem geschwächten Immunsystem deutlich höher. Deshalb ist die Angst vor einer Ansteckung besonders hoch. In der Konsequenz verlassen viele Betroffene kaum mehr die eigene Wohnung, noch nicht einmal für Spaziergänge. Doch Isolation und Angst sind nur schwer auszuhalten. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiterinnen der psychosozialen Krebsberatungsstelle der AWO Karlsruhe auch per Telefon oder über digitale Kanäle erreichbar sind und unterstützen können. Denn nicht nur die Sorge vor einer Ansteckung mit Corona verunsichert die Betroffenen. Viele Fragen befassen sich damit, wie sich die angespannte Situation in den Kliniken auf die eigene Behandlung und Therapie bzw. Vor- und Nachsorge auswirkt, berichtet Elke Rottenberg-Enghofer, Leiterin der Beratungsstelle. Auch die Isolation und die damit verbundenen psychischen Belastungen während eines Klinikaufenthaltes beschäftige die Ratsuchenden. Hier gibt die telefonische Begleitung Halt: „Zu wissen, dass Sie nächste Woche wieder anrufen, gibt mir mehr Sicherheit.“ „Da ist jemand, dem ich meine Sorgen mitteilen kann. Das entlastet enorm.“, so die Rückmeldung der Ratsuchenden.
Im vergangenen Jahr wurde ein Anstieg der Beratungskontakte um 26 Prozent verzeichnet. Nicht nur Betroffene selbst, sondern insbesondere auch deren Angehörige nahmen das Beratungsangebot der AWO Karlsruhe verstärkt wahr. Seit mehr als 40 Jahren hilft das Team der psychosozialen Krebsberatungsstelle bei sozialrechtlichen Fragestellungen und mit psychologischen Gesprächen zur Situationsbewältigung – am liebsten ganz persönlich und direkt, zu Pandemiezeiten auch auf Distanz, aber in jedem Fall mit großem Einfühlungsvermögen.

Weltkrebstag 2021 bb AWO Karlsruhe