Jedes Jahr im November rückt der bundesweite Vorlesetag das gemeinsame Lesen in den Mittelpunkt. Die 18 AWO-Kitas machen traditionell mit. In unserer Kneipp-Kita Windrad wird daraus eine kleine Festwoche. Geschichten wandern durch Räume. Kinder bringen ihre Lieblingsbücher mit. Erwachsene schaffen Momente, in denen Sprache, Nähe und Fantasie sichtbar werden. Vorlesen schafft Ruhe, Austausch und echte Aufmerksamkeit. Kinder erleben Nähe, erweitern ihren Wortschatz und tauchen in Geschichten ein, die ihre Vorstellungskraft beflügeln. Sie lernen, Gefühle zu verstehen, Perspektiven zu wechseln und mutige Figuren als Vorbilder zu nutzen. Gleichzeitig sammeln sie Wissen, stärken ihre Konzentration und entwickeln ein Gefühl für Sprache – gesprochen wie geschrieben. All das legt die Grundlagen fürs Lesenlernen und macht Kinder fit für die Schule, weit über den Deutschunterricht hinaus. Die Stiftung Lesen beschreibt diese Effekte hier ausführlich:
https://www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-themen/10-gruende-fuers-vorlesen
In der Kita Windrad zeigte sich all das in den vergangenen Tagen besonders deutlich. Am 19. November eröffnete das Improvisationstheater „Theater aus dem Wäschekorb“ die Aktionstage mit einer spielerischen Version des Froschkönigs. Parallel lasen die pädagogischen Fachkräfte die mitgebrachten Lieblingsbücher der Kinder vor. Jede Runde fühlte sich anders an. Manche still und konzentriert. Andere voller Lachen und Zwischenrufen. Der lange Flur, rund 80 bis 100 Meter, wurde in dieser Woche zum Geschichtenweg. Hoch oben hängt eine Wäscheleine im Zickzack durch den gesamten Gang. Daran baumeln Pixi-Bücher und Buchstabenkekse. Die Kinder laufen darunter hindurch, zeigen auf ihre Favoriten und planen schon, welches Buch sie am letzten Tag mitnehmen möchten. Am 21. November dürfen sie ein Buch und einen Keks abschneiden und mit nach Hause nehmen.
Am 20. November kam Besuch: Parsa Marvi, Bundestagsabgeordneter aus Karlsruhe (SPD), brachte zwei Bücher für die Kita-Bibliothek mit und las daraus vor. In der Turnhalle begann er mit „Die Ente, die blinzelt nicht“. Die Kinder hörten aufmerksam zu, beantworteten Fragen und folgten der Geschichte sehr konzentriert. Anschließend wechselte er mit acht älteren Kindern in einen vorbereiteten Raum. Eine Kerze brannte. Kissen lagen bereit. Ein Vorlesesessel stand in der Mitte. Dort las er „Oh je, ein Buch“ es war ein stiller, fokussierter Moment mitten im oft trubeligen Kita-Alltag.
Zum Abschluss gab es am letzten der drei Aktionstage eine leckere Buchstabensuppe. Erst für die Kinder am Nachmittag. Danach auch für die Eltern im Garten. Es war ein wahrlich passender Ausklang für eine Woche, in der Sprache, Begegnung und gemeinsames Lesen noch präsenter waren als sonst.
November 2025



