Raus aus der Enge, raus aus den gewohnten Räumlichkeiten, raus aus dem Alltag! So hieß es zu Beginn der Sommerferien für die Jugendlichen bei BINGO. Nach länger Corona-Zwangspause konnte in den ersten Sommerferientagen wieder eine BINGO-Sommerfreizeit stattfinden. Zwei Betreuer, drei Länder, vier Jugendliche, fünf erlebnisreiche Tage. Und: für einige der Jugendlichen der erste Urlaub ihres Lebens im Ausland. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz wartete ein abwechslungsreiches Programm, dass die Jugendlichen selbst mit ihren Ideen und gemeinsam mit ihren Betreuern im Vorfeld diskutiert und vorbereitet hatten.
Nach der Ankunft in Village-Neuff, in Frankreich, dem Zimmerbezug und der Organisation des gemeinsamen Einkaufs, stand für die Jungs eine Shopping-Tour durch die Outlet-City in Weil am Rhein ganz oben auf der Wunschliste. Mit vollen Einkaufstaschen ging es danach zu einer hart umkämpften Partie Minigolf, bei der die Jugendlichen ausdauernd dabei waren. Die Abende verbrachte die Gruppe zusammen mit gemeinsamem Kochen und Grillen, Spieleabenden, viel Humor und durchaus tiefgründigen Gesprächen. Das unbeständige, regnerische Wetter am zweiten Tag war die perfekte Möglichkeit für einen entspannten Vormittag in der Badewelt Laguna. Abgelöst wurde die Entschleunigung dann am Nachmittag mit Motorenlärm und quietschenden Reifen auf der Gokart-Bahn.
Der dritte Tag begann für manchen mit etwas Aufregung und Höhenangst. Nach einem Tag in Schwimm- und Gokarthalle ging es an die frische Luft nach Todtnau in den Schwarzwald. Auf der Sommerrodelbahn konnten die Jugendlichen ihre Höhenangst überwinden und wurden dafür mit einer tollen Aussicht, die die Jugendlichen deutlich begeisterte und einer rasanten Abfahrt belohnt. Am Strand vom Base-Nautique bei Colmar fand der Tag bis in den Abend hinein dann mit Schwimmen, Sport und guten Unterhaltungen seinen gemütlichen Ausklang.
Viel diskutiert wurde über die Gestaltung des vierten Tages. Geplant war ein Ausflug auf die Burg Rötteln bei Lörrach, um auch etwas Kultur zu erleben. Die Jungs waren skeptisch und der Kompromiss nach Wanderung und Besichtigung der Burg, ein Fußballspiel in der Soccer-Halle. Die Verlier sollten am Abschlussabend für alle grillen, aufräumen und spülen. Das anfängliche Meckern über den Besuch der Burg war dann auch schnell verflogen. Als die Jugendlichen die Burganlage betraten, waren sie sichtlich begeistert, erkundeten die Anlage und machten sich Gedanken über das Leben damals innerhalb der Burg. Nach Fußballspiel und Mittagessen ging es frisch gestylt zu einem Stadtbummel in der wunderschönen Stadt Basel, wo ein Jugendlicher eine junge Frau in letzter Sekunde vor einem schweren Straßenbahnunfall rettete. Er war unser Held.
Am Abschlussabend grillte das Verlierer-Team dann wie besprochen für alle. Am Esstisch konnte jeder Jugendliche spontan zu Wort kommen. Die Jugendlichen fanden die Mischung aus Kultur, Sport und Spaß und auch die Atmosphäre untereinander sehr gut. Ein Jugendlicher aus dem Verlierer-Team betonte die Gruppendynamik positiv und sagte: „Wir kamen als SECHS Personen und werden morgen als EINE Gruppe ausreisen. Das ist ein Erfolg, danke Jungs!“. Als ein Regenschauer dann den Grillabend abrupt unterbrach, war auch die Wette vergessen und alle machten sich gemeinsam ans Aufräumen und spülen.
Es war ein einzigartiges Erlebnis, die Jugendlichen außerhalb des Betreuungsalltags 24 Stunden lang zu erleben. Die Betreuer konnten die Ressourcen und Defizite der Jugendlichen genauer beobachten und werden diese künftig in die pädagogische Arbeit integrieren. Die Freizeit gab Raum, abseits des Alltags für persönliche Geschichten, Raum für Entfaltung von Fähigkeiten und Potenzialen und Raum für die Erfahrung in einer Gruppe an einem Strang ziehen zu können und dennoch als Einzelner nicht zu kurz zu kommen. Eine wichtige und tolle Erfahrung für alle.
September 2023