„Wir sind dankbar, mit unserer Arbeit über die Grenzen der alltäglichen Betreuung hinaus wirken zu können – und unsere Klientinnen in ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu unterstützen. Denn der 25. November ist nicht nur ein Tag, sondern ein Appell, den wir jeden Tag im Jahr ernst nehmen.“ FAE1 Team

Am 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, leuchtete auch dieses Jahr alles in Orange – ein symbolischer Aufruf zur weltweiten Solidarität mit Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt. Für das Team der Einrichtung FAE1, das sich selbst als Mädcheneinrichtung versteht, ist es eine Selbstverständlichkeit, diesen Tag mit besonderer Aufmerksamkeit zu begehen. Die Farbe Orange signalisiert Hoffnung und Mut – genau das, was viele Mädchen und Frauen, die unsere Hilfen in Anspruch nehmen, dringend benötigen. Denn hinter den Zahlen und Statistiken, die jährlich veröffentlicht werden, stehen Geschichten, die uns jeden Tag aufs Neue begegnen. Viele unserer Klientinnen haben Gewalt im familiären Umfeld durch männliche Bezugspersonen erlebt. Diese Erfahrungen prägen sie tiefgreifend – nicht nur im Moment des Geschehens, sondern oft ein Leben lang. Die Spuren dieser Traumata sind in ihrer Entwicklung, ihrem Alltag und ihren Beziehungen sichtbar und begleiten sie dauerhaft.
Unsere Aufgabe ist es, individuelle Wege für Heilung und Selbstermächtigung zu finden. Behutsam unterstützen wir unsere Klientinnen dabei, Strategien zu entwickeln, wie sie mit diesen Erfahrungen leben und sich in Zukunft schützen können. Wir möchten ihnen helfen, ihre innere Stärke zurückzugewinnen, Ressourcen zu aktivieren und sich wieder als selbstbewusste und selbstbestimmte Persönlichkeiten zu erleben. Anlässlich des Aktionstags ging unser Engagement weit über den klassischen Betreuungsalltag hinaus. Neben Informationsveranstaltungen haben wir bewusst Momente der Inspiration geschaffen. Plakative Symbole und Bilder wurden durch eine Sammlung von Zitaten berühmter Feministinnen ergänzt. Diese Worte großer Persönlichkeiten boten unseren Mädchen und Frauen nicht nur Denkanstöße, sondern auch das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie zeigten, dass es Menschen gibt, die sich auf gesellschaftlicher und politischer Ebene gegen Gewalt an Frauen engagieren.
Zwei dieser Zitate, die auch bei uns im Haus präsent sind, stehen exemplarisch für diesen Austausch:
„Ich bin es leid, wie ein Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden.“ – Rosa Parks
„Ich akzeptiere nicht die Dinge, die ich nicht ändern kann. Ich verändere die Dinge, die ich nicht akzeptieren kann.“ – Angela Davis
Diese Worte regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern stärken auch den Willen zur Veränderung. Sie verdeutlichen, dass jeder Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Freiheit von Gewalt bedeutsam ist.
Dezember 2024