Es gehört schon fast zur Tradition der Einrichtung, dass Karlsruher Richter*innen und Staatsanwält*innen in bestimmten Abständen unsere ambulante Jugendhilfeeinrichtungen B.I.N.G.O. und Luzie besuchen.

Nach der Corona-Zeit war es soweit und sie besuchten uns in Organisation der Jugendhilfe im Strafverfahren (Juhis). Ziel des Treffens war, neben dem persönlichen Kennenlernen und Kontakthalten, der Austausch über die Abläufe der Strafverfahren und der Einrichtungen sowie die Arbeit mit den betreuten Jugendlichen und gegenseitige Erwartungen sowie Optimierungsvorschläge bzgl. der Zusammenarbeit. Dieses Mal fand das Treffen in den Räumlichkeiten der Einrichtung B.I.N.G.O. statt.

Es gab ein lockeres, jedoch gut durchdachtes und vorbereitetes Programm. Zu Beginn begrüßten die Einrichtungsleiter*innen Herr Wurster (B.I.N.G.O.) und Frau May (Luzie) alle Gäste und stellten den Programmablauf vor. Danach stellten zwei Kolleginnen in Tandem die konzeptionellen Bausteine und Arbeitsmethoden am Beispiel fiktiver Fälle dar. Sie unterstrichen sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen beiden Einrichtungen und die alltäglichen Herausforderungen mit denen diese zu tun haben.

Anschließend folgte ein interaktiver Teil, bei dem weitere zwei Kolleg*innen, anhand des eigen kreierten Eisberg-Models, ein ganzheitliches Bild der überwiegend strafrechtlich auffällig gewordenen Jugendlichen veranschaulichten. Dabei wurde gemeinsam beleuchtet, welche Themen bei den Jugendlichen auf der Oberfläche des Eisbergs im Mittelpunkt stehen, aber auch welche Ursachen unterhalb des Eisbergs treiben und welche Handlungs- und Arbeitsmethoden aus pädagogischer Sicht sinnvoll sind. Danach stellte ein Kollege anhand einer Schatzinsel als Schaubild, den Kern der Arbeit in den beiden Einrichtungen vor, nämlich: die Beziehungsarbeit und deren Aspekte, auf denen letztendlich der gesamte Betreuungs- und Begleitungsauftrag basiert.

Nachdem in einer abschließenden Austauschrunde offene Fragen, wie Erfolgs- und Rückfallquoten der Einrichtungen oder die Anwesenheit von Betreuungshelfer*innen in Verhandlungen aus Sicht der Richter*innen und Staatsanwält*innen, geklärt worden waren, hatten alle Beteiligten noch die Gelegenheit, in einem ungezwungenen Rahmen am Buffet gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

Am Ende verblieben alle mit dem Wunsch, sich weiterhin regelmäßig für einen produktiven Austausch zu treffen.

April 2024