Bedingt durch die Corona Pandemie ist es weitestgehend zum Erliegen von Alltag und öffentlichem Leben gekommen. Die Zeit und das Vergehen derselben erhielten eine völlig neue Bedeutung. Die letzten zwei Jahren führten uns auch vor Augen, wie unentbehrlich Gemeinschaft und gemeinsam verbrachte Zeit für uns sind.Shared Reading im Karl Siebert Haus gross AWO Karlsruhe

In dieser schwierigen Phase meldete sich Christina Ulmer, Studentin der Kulturvermittlung an der Pädagogischen Hochschule, mit einer schönen Projektidee bei unserem Seniorenzentrum Karl-Siebert-Haus. Menschliches, emphatisches und aufmerksames Miteinander sind ihr sehr wichtig, ebenso der Austausch verschiedener Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen. Deswegen fragte Sie die Einrichtungsleiterin Margarete Hörner, ob sie im Karl-Siebert-Haus “Shared Reading” anbieten könnte.

Bei “Shared Reading” handelt es sich um einen geschützten Begriff. Die Idee kommt aus England. Es besteht aus einer Lesegruppe, bei der der Fokus auf dem individuellen, innerlichen Erleben liegt und es um das Teilen der Empfindungen in einer Gruppe geht. Christina Ulmer bereitet in der Regel eine Kurzgeschichte und ein Gedicht vor und bringt diese zu dem Treffen ins Karl-Siebert-Haus mit. Dort lesen alle gemeinsam den Text laut vor. In vorbereiteten Pausen wird darüber gesprochen was er bedeutet. Jede*r interessierte Bewohner*in aus dem Haus kann an dem Treffen teilnehmen.

“Dabei ist es ist es wichtig, dass die Beiträge nicht gewertet werden; Der Fokus liegt ganz ausdrücklich auf dem Eindruck, den die sprachlichen Bilder auf die unterschiedlichen Teilnehmer*innen machen”, erklärt Christina Ulmer. Es gibt auch keine Verpflichtung, etwas zu teilen, allen Teilnehmenden steht es frei, auch nur zuzuhören. Weil der Text laut vorgelesen wird, ist es nicht wichtig, wenn Menschen ungerne lesen oder Schwierigkeiten damit haben. Es kommt viel mehr darauf an, einen Raum zu schaffen, in dem wertungsfreie Empfindungen und Assoziationen geteilt werden können. Dann kommen alle Teilnehmenden auf ihre Weise in Kontakt mit Literatur und können etwas für sich mitnehmen.

“Wir bedanken uns bei Christina Ulmer für ihr ehrenamtliches Engagement und freuen uns auf weitere „Shared Reading“ Lesegruppen im Karl-Siebert-Haus,” so Margarete Hörner, Einrichtungsleiterin.