Ein heller Labrador sitzt auf einem Teppich in einem Innenraum. Der Hund trägt ein orangefarbenes Therapiegeschirr mit Namensschild. Der Raum wirkt ruhig und aufgeräumt, im Hintergrund sind Möbel zu sehen.Seit 2020 begleitet Dante, ein Therapiebegleithund unserer Kollegin Esther Werling, regelmäßig Kinder und Familien, die Unterstützung brauchen. Der fünfjährige Labrador gehört zum Team der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) der AWO Karlsruhe. Mit seiner ruhigen, freundlichen Art schafft er Vertrauen und öffnet Türen zu Themen, die oft schwer in Worte zu fassen sind. „Dante reagiert auf Stimmungen, nicht auf Verhalten“, erklärt Sozialpädagogin Esther Werling, die ihn ausgebildet hat. „Das verändert die Atmosphäre sofort. Kinder spüren, wenn sie nicht bewertet werden.“ Dantes Einsätze zielen auf die emotionale Regulation, die Sprachförderung und die Beziehungsarbeit. Er hilft dort, wo klassische Methoden an Grenzen stoßen und besonders bei Kindern, die mit großer Schüchternheit, Wut oder Ängsten kämpfen. Die Gertrud-Maria-Doll Stiftung und die Hanne-Landgraf-Stiftung förderten 2025 die tiergestützten Angebote. Sie haben mit ihren Spenden dazu beigetragen, dass Kinder in schwierigen Lebenslagen von einem solchen Angebot profitieren können. Die Erfahrungen aus diesem Jahr zeigen, dass tiergestützte Arbeit in der SPFH kein Zusatz, sondern eine wirksame Form der Prävention ist. Eine Weiterführung und Ausweitung des Projekts wird ausdrücklich empfohlen, auch als Beitrag, um soziale Benachteiligung langfristig auszugleichen.

Aus der Praxis

Ein zehnjähriges Mädchen, das in der Schule nicht spricht, beginnt bei Übungen mit Dante leise zu sprechen. Sie führt den Hund, spricht über seine Bedürfnisse und entdeckt dabei den Zugang zu ihren eigenen.

Ein elfjähriger Junge mit häufigen Wutausbrüchen lernt, Grenzen zu setzen: „Was mag Dante? Wann braucht er Ruhe? Und wann brauche ich sie selbst?“
Spaziergänge mit dem Hund stärken sein Selbstvertrauen und zeigen ihm, wie es sich anfühlt, Verantwortung zu übernehmen.

Auch in Gruppen wirkt Dante: Kinder aus armutsbetroffenen oder sehr belasteten Familien üben mit ihm Empathie, Teamgeist und Rücksichtnahme.

Ein heller Labrador liegt entspannt auf dem Boden. Eine erwachsene Person legt eine Hand ruhig auf den Kopf des Hundes. Im Hintergrund sitzen mehrere Kinder auf dem Boden, sie sind unscharf dargestellt.Zwischenbilanz: Wirkung, die bleibt

Die bisherigen Beobachtungen zeigen deutliche Effekte:

  • es entwickelt sich eine bessere Emotionsregulation und weniger impulsives Verhalten
  • er ist ein großer Motivator
  • Erhöhung des Selbstvertrauens und der Selbstwirksamkeit
  • die Kinder zeigen eine höhere Kooperationsbereitschaft in Gruppensituationen
  • die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten, besonders bei schüchternen Kindern, nehmen deutlich zu

Dante schafft Zugänge, wo Worte allein nicht reichen. Er übersetzt Anspannung in Ruhe, Unsicherheit in Nähe. Seine Wirkung ist leise – aber nachhaltig. Das Projekt „Tiergestützte Interventionen mit dem Therapiebegleithund Dante“ zeigt, wie Beziehung als Lernfeld genutzt werden kann, wenn Mensch und Tier partnerschaftlich zusammenwirken. Es eröffnet Kindern Wege, sich selbst zu spüren, Emotionen zu benennen und Vertrauen zu entwickeln – zentrale Voraussetzungen für Stabilität und Entwicklung.

November  2025