Neue Impulse aufnehmen, gemeinsam in die Zukunft schauen: Unter diesem Vorzeichen stand der Vernetzungstag des Geschäftsbereichs Jugend und Soziales. Er fand dieses Jahr unter dem Motto  #ZusammenFürDemokratie statt. Geschäftsbereichsleiterin Tatjana Naumann eröffnete die Veranstaltung, bevor Geschäftsführer Markus Barton auf die aktuellen Aktuellen Entwicklungen bezüglich der Haushaltslage der Stadt und deren Bedeutung für den Geschäftsbereich einging.

Im Mittelpunkt des Vormittags stand ein zweiteiliger Vortrag von Mathieu Coquelin, Geschäftsführer der Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX). Unter dem Titel „Radikal.Verstehen – Radikalisierungsprozesse erkennen und deuten“ führte er in Grundlagen und pädagogische Ansätze zur Extremismusprävention ein. Er machte deutlich, dass Radikalisierungsprozesse vielschichtig und individuell verlaufen. Neben sogenannten Push-Faktoren wie Ausgrenzung oder Diskriminierung spielen auch Pull-Faktoren wie das idealisierte Bild eines „radikalen Lebensstils“ eine Rolle. Pädagogische Fachkräfte müssten daher sensibel beobachten, welche Ursachen im Einzelfall wirken, und Jugendliche in ihrem jeweiligen Kontext ernst nehmen.

Statt einfacher Kausalitäten plädierte Coquelin für eine ganzheitliche Fallanalyse und den Einsatz klassischer sozialpädagogischer Methoden wie Beziehungsarbeit. Fachkräfte sollten die Sorgen und Erfahrungen junger Menschen aufnehmen, ohne diese pauschal auf ganze Gruppen zu übertragen. Nur so könne eine Arbeit auf Augenhöhe gelingen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Resilienzförderung und kritischer Medienkompetenz. Viele junge Menschen kommen über soziale Medien mit extremistischen Inhalten in Berührung. Pädagogische Arbeit müsse deshalb nicht nur informieren, sondern befähigen: Inhalte kritisch einzuordnen, Propaganda zu durchschauen und eigene Ressourcen zu stärken.

Am Nachmittag stellten sich weitere externe Partner vor. Die Beratungsstelle Leuchtlinie der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg unterstützt Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt mit vertraulicher und parteilicher Beratung (https://www.leuchtlinie.de). Das Kompetenzzentrum Konex präsentierte seine landesweite Arbeit gegen Extremismus. Es begleitet Ausstiegsprozesse, bietet Beratung für Fachkräfte und organisiert Fortbildungen (https://www.konex-bw.de/)

Parallel dazu fand ein „Markt der Möglichkeiten“ statt, bei dem sich die Kolleg*innen aus dem Geschäftsbereich Jugend und Soziales informieren konnten. Hier präsentierten die externen Beratungsstellen ihre Angebote, ergänzt durch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die mit Publikationen und Projekten zur Demokratieförderung beiträgt (https://www.lpb-bw.de/).

Passend zum Motto #ZusammenFürDemokratie zeigte das Projekt Yad be Yad („Hand in Hand“) des Kubus e.V., dass gelebte Demokratie immer gemeinsam entsteht (https://www.kubusev.org/projekte/yad-be-yad-2024/) . Das interkulturelle Jugendprojekt bringt junge Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen zusammen, um Vorurteile abzubauen, Begegnung zu ermöglichen und Verantwortung füreinander zu übernehmen. Mit vielen neuen Anregungen und Kontakten endete die Veranstaltung am späten Nachmittag.