PRESSEMITTEILUNG

Innovative Lösungen für nachhaltige Veränderungen im Pflegesektor

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Karlsruhe, 08. Mai 2024. Anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai betont Clarissa Simon, Prokuristin und Geschäftsbereichsleitung Gesundheit und Pflege bei der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH die dringende Notwendigkeit umfassender Reformen im Pflegesektor. Mit der Kampagne FINANZIERUNG | WERTSCHÄTZUNG | BÜROKRATIEABBAU weil Pflege Zukunft braucht“ setzte sich die AWO Karlsruhe zum Tag der Pflege 2023 für nachhaltige Lösungen ein. Ein Jahr später sind diese Forderungen aktueller denn je. Der unverändert hohe Pflegenotstand in Deutschland erfordert endlich konkrete Maßnahmen der Politik hinsichtlich der Gewinnung von Menschen für den Pflegeberuf, u.a. schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, flexiblere Gestaltung von Ausbildungsangeboten u.v.a.m. Steigende Kosten machen die Pflege in Deutschland bereits heute für die betroffenen Menschen nahezu unbezahlbar. Durchschnittlich sind 50% der Pflegebedürftigen auf Sozialhilfeleistungen angewiesen. Das System der Pflegeversicherung als Teilkaskoversicherung hat sich überholt. Nur eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung hin zu einer Vollversicherung, in der Alle (gesetzlich und privat Versicherte) einzahlen, kann den Kollaps der pflegerischen Versorgung stoppen.

Insbesondere angesichts der wachsenden Insolvenzwelle bei Pflegeeinrichtungen ist das Problem noch dringlicher geworden. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) meldete bis Mitte Dezember 2023 insgesamt 783 Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege. Diese hohe Zahl verdeutlicht den enormen strukturellen und finanziellen Druck, unter dem der Pflegesektor steht*. Die Situation ist kritisch. Die Insolvenzwelle im Pflegesektor gefährdet nicht nur die Versorgung von Pflegebedürftigen, sondern verschärft auch den Fachkräftemangel. Um die finanzielle Stabilität des Pflegesektors wiederherzustellen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sind umfassende Reformen dringend erforderlich. Ein sektorenübergreifendes Denken in Bezug auf Pflege in Kombination mit innovativen Versorgungsformen und neuen, unbürokratischen Wegen kann zu tragfähigen Zukunftslösungen führen. Weiterhin sind der Abbau von Bürokratie und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte unerlässlich, um den Pflegenotstand zu bewältigen. Ein Lichtblick ist das geplante Eckpunktepapier des Pflegekompetenzgesetzes, das die Kompetenzen von Pflegefachpersonen ausweiten soll, und eine bundeseinheitliche Assistenzausbildung.

Darüber hinaus verweist die AWO Karlsruhe auf internationale Vorbilder wie Dänemark und die Niederlande, die zeigen, wie innovative Ansätze zu einer besseren Pflegequalität und höheren Arbeitszufriedenheit führen können. Das Quartiersprojekt „Gut versorgt daheim – Selbstbestimmt Wohnen ohne Betreuungspauschale im Rintheimer Feld“, das die AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH in Kooperation mit der Volkswohnung GmbH entwickelt hat und das Gewinner des „Deutschen Pflegeinnovationspreises der Sparkassen-Finanzgruppe 2021“ ist, zeigt beispielsweise, wie durch kreative Konzepte die Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen verbessert werden kann.