Vernetzungstag Sozialtherapeutischer Kinder und Jugendhilfeverbund 6 scaled AWO Karlsruhe

Vernetzung ist wichtiger denn je! Ein qualitativ hochwertiges Netzwerk kann auch Rückhalt geben oder dazu beitragen, dass das Wohlbefinden gesteigert wird. Der Wissensschatz vergrößert sich, weil wichtige Informationen ausgetauscht wurden, eine gute Diskussion sorgt für neue Impulse und Ideen. Je mehr man sich vernetzt und kennenlernt, desto größer wird das Vertrauen und Synergieeffekte können entstehen.  Deswegen hatte Barbara Mehnert, Geschäftsbereichsleitung Jugend und Soziales, in diesem Jahr die Mitarbeiter*innen aus ihrem Geschäftsbereich auch wieder zu einem Vernetzungstag eingeladen. „Ich freue mich sehr, dass wir heute den Vernetzungstag der Kinder- und Jugendhilfe wieder gemeinsam in Präsenz begehen können“, betonte Barbara Mehnert bei ihrer Begrüßung im Südwerk des Bürgerzentrums Südstadt. Denn in den letzten zwei Jahren hatte dieser wegen der vielen Corona-Beschränkungen nicht wie gewohnt stattfinden können. „In dieser Zeit ist aber auch deutlich geworden, dass die Kinder- und Jugendhilfe von den Folgen der zunehmenden Digitalisierung nicht unberührt geblieben ist“, so Mehnert weiter. Deswegen stand auch der Vernetzungstag in diesem Jahr ganz im Zeichen von Digitalisierung und Mediatisierung.

Mit den Referenten Eike Westenfelder, Medienpädagoge der gleichnamigen Fachstelle der AWO Karlsruhe und Clemens Beisel, Sozialpädagoge und Sozialmanager, erwarteten die Teilnehmenden gleich zwei spannende Vorträge aus dem Spannungsfeld „Medienpädagogik, Smartphones, soziale Medien und junge Menschen.“ Neben diesem interessanten Input sollte es aber auch um eine Vernetzung im eigentlichen Sinne gehen. „Die Kooperation und der Austausch der Mitarbeiter*innen untereinander ist sehr wertvoll. Dabei können tolle Synergieeffekte entstehen“, so Barbara Mehnert.

Vernetzungstag Sozialtherapeutischer Kinder und Jugendhilfeverbund 5 AWO Karlsruhe Dann startete das Vormittagsprogramm des Vernetzungstages mit Eike Westenfelders Impulsreferat. „Medienpädagogik gehört mit seinen vielfältigen Instrumenten in den Werkzeugkoffer von allen, die pädagogisch tätig sind“, sagte Westenfelder gleich zu Beginn seines Vortrags. Das Spannende sei, dass sich diese aktive Medienarbeit gut ins Tagesgeschäft integrieren lasse und bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen perfekt mit den pädagogischen Ansätzen kombiniert werden könne. Durch handlungsorientierte Medienpädagogik lasse sich eine Brücke schlagen, um die Jugendlichen in ihrer aktuellen Lebenssituation abzuholen.

Von Audio über Video, Foto, Internet, Mobile, Gaming, Coding und Making biete die aktive Medienarbeit ein breites Spektrum an Anknüpfungspunkten. Mit selbst nachgestellten Fotos von Oma und Opa ließe sich beispielsweise das Thema Fotografie mit klassischer Biografiearbeit verbinden. Ebenfalls sehr beliebt ist das Drehen von kleinen Filmen aus den verschiedensten Sparten wie Animation, Slow-Motion, Stop-Motion – besser bekannt als Daumenkinos, sogenannte oder das sogenannte „let‘s play“ – also das Spielen und gleichzeitige Kommentieren von Computerspielen. Im Anschluss war noch Zeit für ein interaktives Fotoprojekt, um die Vielfältigkeit der Medienpädagogik praktisch zu veranschaulichen. In vier Gruppen konnten die Teilnehmer*innen an Fotoprojekten mit Ansätzen wie „Erzwungene Perspektiven“ oder Sleeveface, bei dem ein oder mehrere Personen oder Körperteile mit Covern von Schallplatten erweitert oder verdeckt werden, teilnehmen. Diese praktische Übung sorgte für einen unterhaltsamen Ausklang des Vormittags und mündete in die gemeinsame Mittagspause.

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Gestärkt ging es am Nachmittag weiter mit dem Beitrag: „Der Einfluss von Smartphones und digitalen Vernetzungstag Sozialtherapeutischer Kinder und Jugendhilfeverbund 4 AWO KarlsruheMedien auf Kindheit, Jugend, Erziehung und Schule“ von Clemens Beisel. Die perfektionierten Algorithmen der sozialen Netzwerke und der großen Internetkonzerne, die den Nutzern passgenau immer neue relevante Inhalte zuspielen und der soziale Druck erzeugen eine starke Anziehungskraft, der sich junge Menschen nur schwer entziehen können. Die daraus resultierende enorme Bedeutung der digitalen Medien für die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sei auf vielen Ebenen problematisch. So sei eine schier unendliche Masse an Inhalten nahezu frei verfügbar, darunter auch oftmals mit jugendgefährdenden Botschaften, die von Gewalt, Pornografie, Rassismus bis hin zum Drogenkonsum reichen. „Kinder und Jugendliche trennen nicht mehr zwischen virtueller und realer Welt. Deshalb müssen Eltern, Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen pädagogischer Einrichtungen Medienkompetenzen erwerben, um die digitale Welt und deren Mechanismen verstehen zu können“, so Beisel zum Abschluss.