Die zweite Lebenshälfte wird oft als eine Zeit der Besinnung angesehen, in der man auf das bisher Erlebte zurückblickt. Für Rita Okoroafor-Fredrick, eine 51-jährige Frau aus Nigeria, die seit 22 Jahren in Deutschland lebt, bedeutet diese Phase jedoch genau das Gegenteil. Für sie ist es eine Zeit des Neuanfangs, des Lernens und des Engagements. Mit vier erwachsenen Kindern im Alter von 15 bis 25 Jahren wagte sie einen mutigen Schritt: Sie begann eine zweijährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin in unserem Anna Leimbach Haus – Wohnen und Pflege im Karlsruher Stadtteil Durlach. „Auch im Alter ist es wichtig, offenzubleiben für neues Wissen und neue Erfahrungen“, betont sie. Sie sei schon immer ein neugieriger Mensch gewesen

Ausbildung in der Pflege mit Ue50 1 AWO Karlsruhe

Rita Okoroafor-Fredrick bei der Blutdruckmessung eines Bewohners im AWO-Seniorenzentrum Anna Leimbach Haus: Für die 51-jährige Auszubildende ist die Altenpflege mehr als ein Beruf, sie ist eine Berufung.

Bevor die gebürtige Nigerianerin ihre Ausbildung begann, arbeitete sie ein Jahr lang als Reinigungskraft im Anna Leimbach Haus. Dort bekam sie einen Einblick in die Arbeit der Altenpfleger*in, der sie so beeindruckte, dass sie sich entschied, diesen Weg einzuschlagen. Altenpflegehelfer*innen unterstützen, bei der Grundpflege (waschen, anziehen etc.), helfen beim Essen und sind in der sozialen Betreuung tätig. Die Interaktion mit Kolleg*innen und Bewohner*innen ist ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, der ihr viel Freude bereitet. Das kommt der hilfsbereiten und kontaktfreudigen Rita Okoroafor-Fredrick sehr entgegen. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in der Christ Gospel City in der Nordweststadt und singt dort im Gospelchor. „In der Pflege machen die Menschen den Unterschied“, sagt sie. Deshalb wandte sie sich an Gabriele Volk, Leiterin des Seniorenzentrums, und erkundigte sich nach der Möglichkeit, eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin zu machen. Dabei konnte sie auf die Unterstützung von Gabriele Volk zählen, die ihr die Gelegenheit dazu bot.

Integration durch Ausbildung

Während der zweijährigen Ausbildung zur Altenpflegehelfer*in konnte die Auszubildende neben den fachlichen Inhalten auch ihre Deutschkenntnisse bis zum Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen verbessern. Für Martin Höfer, Sachgebietsleiter im Geschäftsbereich Gesundheit und Pflege der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH, ist dies ein positives Signal in Zeiten des Fachkräftemangels. „Die Ausbildung schafft attraktivere berufliche Perspektiven und erhöht die Lebensqualität durch eine bessere Integration in unsere Gesellschaft“, so Höfer.

Auf in die Zukunft

Mit dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung vor Augen – die letzte Hürde mit der schriftlichen und mündlichen Prüfung steht Ende September an – hat Rita Okoroafor-Fredrick ihre Festanstellung im Seniorenzentrum Anna Leimbach Haus bereits in der Tasche. Eine Entwicklung, über die sie sich verständlicherweise sehr freut. Auf die Frage nach ihren Zukunftsplänen antwortet sie: „Ich möchte in den nächsten Jahren die generalistische Pflegeausbildung absolvieren“. Rita Okoroafor-Fredrick ist nicht nur ein Vorbild für Menschen in vergleichbaren Lebensphasen, ihr Werdegang verdeutlicht auch die Symbiose von Bildung und Integration – ein Zusammenspiel, von dem alle Beteiligten profitieren. Martin Höfer bringt es auf den Punkt: „Durch gezielte Strategien gelingt es, eine Win-win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. In einer Zeit, in der solche Szenarien eher die Ausnahme als die Regel zu sein scheinen, gibt diese Geschichte allen Grund zur Hoffnung.“

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